Читать книгу Mich hat niemand gefragt. Die Lebensgeschichte der Gertrud Mosimann онлайн

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Das passt der Bucherin gar nicht. An dem Tag, da wir beide, Hedi und ich, uns für den Arztbesuch bereit machen, tobt sie vor Eifersucht und schlägt mit dem Handtuch auf Hedi ein. Ich kann es nie ertragen, wenn die Bucherin mein Hedi schlägt, ich schreie und zerre an ihr herum:

«Du darfst Hedi nicht schlagen!» Hedi nimmt mich an der Hand und beschwichtigt mich:

«Sei nur still, wir gehen jetzt.»

Der Arzt sieht, wie fürsorglich das Hedi mit mir umgeht, und erfährt von ihm auch allerlei über die Familienumstände und die Krankheit der Mutter. Hedi hat im Sinn, im kommenden Frühling eine Schneiderinnenlehre zu beginnen und dann mit dem Zwillingsbruder zusammen beim Onkel zu wohnen.

«Geh aber nicht weg von zu Hause, ohne es uns zu sagen», bittet der Arzt.

Er veranlasst, dass auf der Vormundschaft ein anderer Pflegeplatz für mich gesucht wird, und so komme ich im Herbst 1924 nach Freienstein. Ein halbes Jahr später stirbt die Bucherin in der psychiatrischen Klinik Burghölzli, wo sie ihre letzten Monate verbracht hat.

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