Читать книгу Mich hat niemand gefragt. Die Lebensgeschichte der Gertrud Mosimann онлайн

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«Siehste da oben? Siehste?» spricht Onkel Adolf auf mich ein, «du musst nauf schaue, siehste nich?»

«Lass sie doch in Ruhe», wehrt Tante Ida, «sie kann das doch nicht sehen.»

«Ach was, warum denn nicht?»

«Weil sie doch fast blind ist.»

Da beginnt er laut zu jammern und kann es nicht fassen. Er hat mich auch später immer gut gemocht und Mitleid mit mir gehabt.

Zum Mittagessen treffen wir uns in einem Saal mit Bühne. Ich staune, wer da alles zusammenkommt, manche Namen kenne ich erst vom Erzählen, von der Mutter oder Onkel Fritz. Meine Mutter hat fünf Brüder – der älteste ist gestorben – und vier Schwestern. Die meisten sind verheiratet. Onkel Alfred und Tante Fanny sind da, Tante Ida mit Onkel Adolf, Tante Vreni und Tante Sophie, die Grossmutter natürlich und der junge Onkel Ernst, Tante Rosa mit Onkel Konrad und Lili, Onkel Ruedi. Sie sind allesamt kleingewachsen, die Mosimannen, die meisten von Mutters Brüdern konnten keinen Militärdienst leisten, weil sie das Mindestmass von 156 cm nicht erreichten, nur der älteste, der Hans, und der starb 1918 im Aktivdienst an der Grippe.

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