Читать книгу Mich hat niemand gefragt. Die Lebensgeschichte der Gertrud Mosimann онлайн

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«Zeig dem Trudi deine Sachen», sagt Tante Rosa und gibt uns damit die Möglichkeit, den Erwachsenen zu entrinnen. Lili führt mir seine grosse Puppenstube vor.

«Das hat mein Vati alles selbst gemacht», erklärt es stolz.

Wunderbare Sachen gibt es da, es juckt mich in den Fingern, damit zu spielen. Aber berühren darf ich nichts. Als könnten die Sachen schon vom blossen Anschauen kaputt gehen. Die mag mich auch nicht, weil ich schiele, denke ich.

«Ja, der hat halt Zeit», brummt die Mutter, als ich ihr später von Onkel Konrads Wunderwerk schwärme, «der ist arbeitslos und findet keine Stelle, weil er Kommunist ist.» Was ist ein Kommunist? Ich möchte auch einen Vater haben, der Kommunist ist und Zeit hat zum Puppenstuben-Basteln.

Ich schlafe bei Lili im Bett. Mutter hat mich ermahnt, mein Nachtgebet nicht zu vergessen, und so singe ich ebenso innig wie falsch «I ghöre-n-es Glöggli». Lili hält sich die Ohren zu.

Am Ostersonntag fahren wir mit der Bremgartenbahn wieder in die Stadt hinein. Hier treffen wir einige Verwandte, Tante Ida und Onkel Adolf mit seinem schwäbischen Dialekt. Das klingt lustig, aber man muss genau hinhören, um ihn zu verstehen. Gemeinsam bummeln wir durch die Laubengänge und kommen zum Zytgloggeturm. Alle warten gespannt auf den Glockenschlag und das Spiel der Figuren.

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