Читать книгу Rafiki Beach Hotel онлайн
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Das grosse Motorboot, eine altersschwache Dieseldau, ist bereits übervoll. Doch da Mettler die beiden Burschen mit seiner Tasche im Bug des ehemaligen Segelschiffs entdeckt, klettert er über den schmalen Steg ins Boot, wo er sich auf einen kistenförmigen Aufbau in der Mitte des Schiffes hockt. Die Bretter dämpfen die Vibrationen des Dieselveteranen allerdings kaum, so dass sich Mettler schon nach wenigen Minuten mit kribbelndem Hintern ein neues Plätzchen sucht. Er quetscht sich zwischen eine Gruppe schwarz gekleideter Frauen, die ihr Kichern über den schwitzenden Mann hinter ihren Buibuis verstecken.
Auch auf dem Wasser regt sich kein Lüftchen. Die Hitze lagert wie ein Klumpen unverändert über Land und Meer. Lamu döst in der Mittagssonne, grau und flach.
Die Überfahrt von Manda nach Lamu dauert nur wenige Minuten. Mettler hockt eingekeilt zwischen den Frauen, die fröhlich schwatzen, und überlässt sich dem Schaukeln des Schiffes, das sich träge durch das scheinbar unbewegte Wasser pflügt. Langsam zeichnen sich die Umrisse der Stadt Lamu ab. Einzelne Gebäude, die langgestreckte Hafenmole, die wenigen grünen Tupfer grösserer Baumgruppen, meistens Kokospalmen. Aber, obwohl Mettler glaubte, sich an Lamu recht gut erinnern zu können, weckt die Stadtfassade keine konkreten Erinnerungen. Die schmalen, hohen Häuser, die vielen Bögen und Durchbrüche könnten genauso gut in Spanien oder Sizilien sein: Die Hafenansicht eines grösseren Fischerdorfes, wie er sie schon oft gesehen zu haben glaubt, nichts Besonderes, wenn auch immer wieder von einer pittoresken Schönheit, für die so viele seiner Zeitgenossen schwärmen, Mettler allerdings nicht, und der deswegen auch die verschämten Ausbrüche des Entzückens seiner Mitreisenden mehr belächelt als nachvollziehen kann. Vielleicht ist es aber auch nur die Hitze, die sich wie ein Schleier zwischen seine Wahrnehmungen schiebt und ihn, trotz Sonnenbrille, zwingt, die Augen zusammenzukneifen, wenn er mehr als nur gerade die groben Umrisse der Stadt erkennen will. Gequält schliesst er die Augen, schiebt die Sonnenbrille in die Stirn und reibt sich die Nasenwurzel: Kopfschmerzen wird er haben, so viel weiss er schon.