Читать книгу Brief an meinen Sohn. Über die Liebe zu einem behinderten Kind онлайн

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Keine Bange. Schon kämpfe ich mit dem Pullover. Blau. Ich krieg ihn nicht über deinen Arm. Du schläfst. Hilf mir doch, wenigstens ein bisschen. Du darfst auch weiterschlafen, einfach ein bisschen mit­machen. Bitte. Alles ist verdreht. Wieso muss denn dieser Ärmel so eng sein?

Heute bleibe ich geduldig. Ich habe gut geschlafen. Ja, ich will aufpassen, dass ich dir nicht wehtu, deinen Arm beim Einfädeln in den Ärmel nicht zu fest verrenke. Du kannst nicht auf der Bettkante ­sitzen, heute nicht, ich stütze deinen Kopf mit meiner Brust. Du bist noch warm von der Nacht. Es ist schwierig, du willst immer zur Seite kippen. Fall mir nicht zu Boden, mein Sohn.

Auf dem Treppenlift liegt dein Kopf in meiner Hand. Ich halte ihn fest, sonst fällst du vornüber. Das Umsteigen in den Rollstuhl. Transfer heisst das. Hilf mir. Halt dich ein bisschen fest an mir. Mein Rücken.

Du schläfst. Ich mache die Medikamente bereit. Ich weiss, es hat keinen Sinn. Ich will dich nicht quälen. Und wie sollst du sie auch essen? Du schläfst. Und so in den leeren Magen, das ist nicht fein. Ich rich­te sie dennoch her, koche dir einen Brei. Ich will uns eine Chance geben. Oder etwas gegen mein schlechtes Gewissen tun, weil du heute wieder ohne Frühstück in die Schule gehst.

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