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Auf der Toilette schneide ich mir die Fingernägel so kurz, dass die Fingerbeeren brennen beim Händewaschen. Auch meine Haare lasse ich nicht länger wachsen als bis zu den Schultern. Bis nichts mehr da ist, was Adam berührt hat.

Die Haut erinnert sich auch, die ich nicht abschneiden kann, an jede Berührung, an jeden Kuss, jeden Blick.

Die rothaarige Meerjungfrau habe ihn als Kind schon beeindruckt, sagt Manuel, der mich in seiner Mittagspause im Museum besucht.

Sie liegt auf einem Felsen im Meer, während ein blasser Triton unter ihr im Wasser gleitet.

Das Verhältnis der beiden sei schwer zu deuten, sage ich, etwas zwischen Fantasie und Wirklichkeit.

Das Gemälde hängt in einem goldenen Rahmen. Die gedämpften Farben, die düstere Stimmung, das lange Haar, auch das Gesicht der Meerjungfrau, das einem Mann gleicht, macht mir Angst, ihr Blick schweift in die Weite.

Eine Sirene, sage ich zu Manuel, das Mischwesen, das durch einen verzaubernden Gesang die vorbeifahrenden Seeleute anlockte.

Danke für diese aufschlussreiche Führung, sagt Manuel, ich komme wieder oder schicke meine Studenten zu dir.

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