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Nikola kennt alle Orte, an denen man von den Kameras nicht beobachtet wird, wo wir stehen, um miteinander zu sprechen oder einfach nur die Augen zuzumachen, weil das Licht noch heller ist, wenn man zu wenig geschlafen hat.

Muss Manuel auch in seiner Freizeit referieren, dieser Besserwisser?, sagt Nikola.

Lass Manuel doch einfach mal in Ruhe, sage ich.

Margrit winkt lächelnd hinter der Kasse.

Sie nähe Kleider für die Träume, so sagt sie. Manchmal zieht Margrit sie an, bevor sie schlafen geht. Sie seien bunt, hätten nur einen Ärmel oder seien so kurz, dass man die Beine sehen könne. Einige seien durchsichtig. Zu Hause kann Margrit tun, was sie will, sie lebt allein. Manchmal wünscht sich Margrit dennoch einen Menschen, mit dem sie ihre Gedanken teilen könnte. Aber nur manchmal, sagt sie.

Die Glocken der französischen Kirche schlagen laut, als ich gerade nach der Schnur hinter der Wand schaue wie zu einem Kind, das nicht schlafen kann. Der Schall dringt durch die Mauern nur leise in meine Ohren. Auf der hell beleuchteten Wand versuche ich den durchsichtigen ­kleinen Würmchen nachzusehen, die in meinem Blick schwimmen. Ich fürchte zu erblinden, glaube, dass dieses Phänomen der Anfang vom Ende sein könnte, doch getraue ich mich nicht, darüber zu sprechen, auch nicht zum Augenarzt zu gehen oder im Internet nachzulesen, was es sein könnte.

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