Читать книгу Das Gesetz des Wassers. Ein Tanner-Kriminalroman онлайн
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Mit wem Martha wohl telefoniert?
Nie im Leben würde er es erraten. Vor allem, was ihr zweites Gespräch betrifft. Aufschlussreich wäre es allerdings schon gewesen, wenn er es gekonnt hätte. Tanner holt tief Atem und seufzt. Gedankenverloren greift er zu einem der Kopfhörer. Eine widerlich süßliche Frauenstimme erzählt in einem völlig falschen Märchenton von Schneewittchen. Und wie es scheint, in ziemlich freier Form. Einer der Zwerge fragt gerade atemlos, welchen von den sieben Zwergen hinter den sieben Bergen sie denn am meisten lieb habe. Er fragt es im Brustton der Überzeugung, dass ganz bestimmt nur er der Auserwählte sein kann. Darauf lässt die Erzähltante das Schneewittchen ziemlich zickig auflachen. Wahrscheinlich war ein liebliches Prinzessinnenlachen gemeint …
Aber ich habe euch doch alle gleich gern, ihr dummen Zwerge, ihr seid mir alle gleich lieb und wichtig.
Was für eine verlogene Antwort, denkt Tanner verstimmt. In diesem Moment tippt ihm Martha auf die Schulter. Er dreht sich zu ihr um. Martha lacht. Die Sonne im Märchen könnte dem naiven Müllersohn nicht freundlicher strahlen.