Читать книгу Das Gesetz des Wassers. Ein Tanner-Kriminalroman онлайн
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Später wurde das Haus zu einem vornehmen Institut für die – wie man sie damals nannte – höheren Töchter und deren Erziehung zu perfekten Gattinnen umgewandelt. Eine Vorstellung, die Tanner ganz besonders amüsiert. Kurzzeitig war das Haus ein Restaurant, bis es dann als vornehmes Privat- und Patrizierhaus seine endgültige Verwendung fand.
Der jetzige Besitzer, ein schrulliger, pensionierter Apotheker, hat es von seiner noch schrulligeren Mutter geerbt, die fast dreißig Jahre lang das große, mit Glyzinien bewachsene Haus mutterseelenallein bewohnte, nachdem ihr Mann, ein Kunstlehrer aus Genf, gestorben war. Sie pflegte allerdings während der letzten Jahre immer zu behaupten, dass ihr Mann erst vor sieben Jahren gestorben sei. Das unterste Stockwerk besteht zur Hauptsache aus einem großen, dunklen Empfangs- und Wohnraum, mit einem Kamin, in dem ohne weiteres ein kleines Kammerorchester Platz nehmen könnte. In der Beletage im ersten Stock ist es heller und wohnlicher. Diese beiden Stockwerke sind bis auf weiteres unbewohnt, da der Besitzer sich nie richtig entscheiden konnte umzuziehen. Schön renoviert hat er das Haus für eine Riesenstange Geld, aber bewohnen will er es offenbar nicht. Tanner bewohnt den ganzen obersten Stock. Da, wo früher die Bediensteten hausten. Der Blick aus den Fenstern ist schlicht atemberaubend. Der Park. Der See. Das gegenüberliegende Ufer mit seiner sanft geschwungenen Hügelkette. Es ist einmalig.