Читать книгу Das Gesetz des Wassers. Ein Tanner-Kriminalroman онлайн
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Tanner räuspert sich und zeigt auf irgendwelche dunklen Umrisse.
Schau, Martha, da ist das Schloss, von dem ich dir erzählt habe, weißt du? Derselbe Architekt, ein französischer Offizier, der das Haus erbaut hat, in dem ich wohne. Hörst du mir überhaupt zu?
Martha schreckt hoch. Dann nickt sie schnell.
Entschuldige, Tanner, ich bin plötzlich müde. Die Autofahrt hat mich jetzt doch angestrengt und ich hatte einen mühsamen Tag. Und die Hitze.
Tanner versteht natürlich. Zum Glück sind sie gleich da. Er verlangsamt das Tempo seines Autos. Sie fahren durch ein großes Tor, der Kiesweg knirscht unter den Rädern.
So. Da sind wir.
Tanner nickt befriedigt. Er steigt aus und öffnet auf ihrer Seite die Wagentür. Es ist immer noch sehr warm. Über ihnen wölbt sich ein sagenhafter Sternenhimmel. Ein dickbauchiger Mond hängt über den Hügeln. Das dicht bewachsene Haus liegt im Schatten. Es ist still. Nur die Grillen zirpen und in der Ferne bellt dann und wann ein Hund. Der Brunnen zwischen dem Haupthaus und dem niedrigeren Gärtnerhaus plätschert friedlich, als ob er eine unendliche Geschichte zu erzählen wüsste. Martha taucht ihre nackten Arme bis über die Ellbogen in das kühle Wasser. Lange verharrt sie so, wie eine Skulptur. Tanner schaut sie an und wagt nicht, sich zu rühren, als ob er Angst hätte, etwas zu zerstören. Sie dreht ihm ihr Gesicht zu, ohne die Arme aus dem Wasser zu nehmen, schaut ihn lange an. Dann spricht sie leise, aber in einem sehr bestimmten Ton. In diesem neuen Ton, der ihn so überrascht hat.