Читать книгу Das Gesetz des Wassers. Ein Tanner-Kriminalroman онлайн

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Dass er lustlos isst, kommt bei dem kolossalen Vielfraß Serge Michel im Schnitt erwiesenermaßen höchstens alle zehn Jahre einmal vor. Jetzt ist die Statistik allerdings ins Wanken geraten, denn vor zwei Wochen ist es schon einmal vorgekommen. An dem Tag nämlich, als ihn seine Geliebte mit den Worten verließ, sie könne leider nicht mit einem Polizisten zusammen sein. Es sei für sie ganz und gar unmöglich, da sie nämlich jeden Tag vor Angst um ihn fast sterben müsse. Sie würde das bei aller Liebe und trotz allnächtlicher sexueller Ekstase, was sie so noch nie erlebt habe – wie auch, sie war ja noch Jungfrau, als sie den dicken Michel kennen lernte – einfach nicht aushalten. Er sei ja als Polizist mit dem Abschaum der Menschheit konfrontiert und ständig in Gefahr. Außerdem wolle sie Kinder, und das ginge nun partout nicht, nein, nein. Ein Vater, der ständig in Gefahr sei. Kinder, die mit einem Bein schon im Waisengrab stehen. Nein, nein, nein!

Sie war nicht zu bremsen, waren ihre Bilder und Beispiele auch noch so abstrus. Wie ein steter Lavafluss strömten ihre Argumente. Jedes, das Michel widerlegte, gebar sieben neue. Er mühte sich ab, erklärte, beschwor, flehte auf Knien und weinte. In den letzten Nächten ihres Beisammenseins steigerte er seine Bemühungen um ihre sexuelle Befriedigung ins schier Übermenschliche. Sie bebte und zitterte vor Lust. Ihr weißer Leib glühte vor angeheiztem Verlangen. Die pralle und an köstlich steil aufragenden Erhebungen, Spalten und Ausbuchtungen so reich gesegnete Topographie ihres Fleisches wurde von Michels Händen derart bearbeitet, als gälte es, sie neu zu formen. Die Wellen ihrer Wollust nahmen geradezu beängstigende Formen an, quasi tsunamihafte Ausmaße. Er sah nach diesen Tagen seines erbitterten Kampfes aus, als hätte er ganz allein noch einmal die blutige Schlacht von Solferino geschlagen. Und verloren.

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