Читать книгу Das Gesetz des Wassers. Ein Tanner-Kriminalroman онлайн
148 страница из 162
Das Gespräch beim Frühstück bestritt Tanner praktisch allein. Martha hatte ihn nach dem Zustand von Elsie gefragt. Dies wahrscheinlich, um den Abstand zwischen ihnen zu festigen. Anfänglich erzählte er deswegen auch nur das Nötigste. In Fahrt kam er erst, als er von seinem regelmäßigen Vorlesen sprach. Elsie hatte ihm nämlich in den Tagen ihres kurzen Glücks gebeten, wenn sie einmal gemeinsam viel Zeit hätten, müsse er ihr sämtliche Geschichten aus Tausendundeiner Nacht vorlesen. Zwischen ihren Liebesakten sozusagen. Sie kannte einige Geschichten von der Schule her und liebte sie sehr.
Als Tanner nun tagelang verzweifelt neben Elsie saß und irgendwann nicht mehr wusste, was er ihr erzählen sollte, denn man hatte ihm dringend empfohlen, täglich mit Elsie zu sprechen, kam ihm die Idee mit dem Vorlesen. Am Anfang fühlte er sich eigenartig verklemmt dabei, seiner Geliebten vorzulesen, die zwar atmet, aber sonst wie leblos daliegt. Aber die Ärzte meinten, man wisse eben nicht, ob jemand, der im Koma liege, nicht trotzdem alles mitbekäme. Vielleicht fände er einen Weg, in ihr Bewusstsein vorzudringen, auch wenn es sich bis auf den Meeresgrund zurückgezogen hätte.