Читать книгу Das Gesetz des Wassers. Ein Tanner-Kriminalroman онлайн
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Er geht noch mal ins Büro der hilfsbereiten Stellvertreterin und bedankt sich artig. Sie schenkt ihm wieder ein verschwörerisches Lächeln. Das Rot ihrer Lippen ist eindeutig kräftiger als vorher. Bei seinem Eintritt hat sie verschämt etwas in ihre Handtasche gesteckt. Tanner winkt ihr zu und geht eilends aus dem Büroprovisorium.
Am anderen Ende der Dorfstraße leuchtet weiß der schlanke Kirchturm. Auf dem breit geschwungenen Kirchdach hockt rittlings ein großer Korb. Eine Brutaufforderung an Störche. Das Grundgerüst zum Nestbau ist allerdings leer. Wahrscheinlich haben die wenigen Störche heutzutage eine breite Auswahl an Wohnmöglichkeiten. Nein, diesmal gehen wir nicht dahin, werden sie sich gesagt und das nächste Dorf ausgewählt haben. Es ist, als ob der leere Nistplatz die verlorene Seele des Dorfes symbolisiert. Eigentlich ist alles da: die Hügellandschaft, das Licht, einige alte Häuser, die Kirche, der Dorfbach. Neugierig blickt Tanner in den Innenhof eines alten Bauernhofes, dessen Eingangstor an den Eingang einer Burg erinnert. Zwei dickliche Hofhunde preschen plötzlich bellend und keuchend um die Ecke. Tanner geht sofort in die Knie und streckt seine Hand aus. Etwas irritiert stoppen die beiden zähnefletschenden Ungetiere und gucken ihn mit schräg gestelltem Kopf an. Aus der Remisentüre dringt eine scharfe Stimme. Jetzt erscheint die Gestalt zur Stimme, die beruhigend und in sympathisch badischem Dialekt auf die Hunde einredet. Ein groß gewachsener, knochiger Bauer mit weißem, spärlichem Haar begrüßt Tanner. Der erhebt sich, stellt sich vor und fragt den Bauern, ob er die Familie seines Großvaters kenne.