Читать книгу Das Gesetz des Wassers. Ein Tanner-Kriminalroman онлайн
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Im Moment, als Tanner sich auf eine Bank setzen will, klingelt sein Mobiltelefon. Zuerst hört er eine Weile nur ein Rauschen, dann von ganz weit weg eine fremde Stimme. Er muss einige Male ins Telefon rufen, bis er den Namen versteht.
Hier ist Michiko … Michiko! Sie haben uns doch Ihre Telefonnummer gegeben. Ich arbeite im Schlaraffenländli. Sie waren bei mir, gestern. Wissen Sie, wer ich bin? Sie waren ja nur ganz kurz bei mir – Tanner unterbricht ihren Redeschwall, den sie leise und keuchend von sich gibt, als ob sie Angst habe, dass jemand sie belauscht. Er sagt ihr, dass er sie nicht so schnell vergessen hätte.
Ja, Entschuldigung, seien Sie mir bitte nicht böse. Ich muss Sie dringend sehen. Ich muss Ihnen etwas ganz Wichtiges sagen! Etwas, das ich unter keinen Umständen am Telefon sagen kann, verstehen Sie? Es ist ganz wichtig. Können Sie heute Nacht kurz vor Mitternacht beim Brunnen am Theater sein, bitte? Wissen Sie, dieser Brunnen mit den lustigen Maschinen …? Der Rest geht im Rauschen einer plötzlichen Störung unter. Dann endet die Verbindung abrupt. Oder hat sie aufgelegt, um ihm die Möglichkeit zu nehmen, Nein zu sagen? Er beschließt, sie zurückzurufen. Ihre Nummer ist jetzt in seinem Telefon gespeichert. Ihre Angst, die er so deutlich gespürt hat, legt sich kalt um sein Herz. Seine Hand zittert leicht, als er ihre Nummer wählt. Viermal ertönt das Zeichen, dann meldet sich eine Automatenstimme. Beunruhigt beendet er seinen Versuch. Er steht immer noch still, unfähig sich zu bewegen.