Читать книгу Das Gesetz des Wassers. Ein Tanner-Kriminalroman онлайн
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Wie auch immer, bis 1936 findet Tanner insgesamt drei Adressen. Dann verschwindet der Name seines Großvaters plötzlich. Stattdessen ist nur noch seine Frau, also Tanners Großmutter, aufgeführt. Zu diesem Zeitpunkt ist wohl klar geworden, dass der Mann krank ist und krank bleiben würde. Flüsternd wendet Tanner sich an den Beamten, der schon wieder, diesmal mit Augenrollen gegen einen unsichtbaren Beamtenhimmel, sein sicher wichtiges Privatgespräch unterbrechen muss. Wie es denn jetzt weitergehe mit seiner Suche, will Tanner bescheiden wissen. Es gehe gar nicht weiter, spricht der Vielbeschäftigte mit wichtiger Miene. Er, Tanner, müsse nun ein schriftliches Gesuch an das Staatsarchiv stellen, denn die weitere Suche würde ein angestellter Forscher übernehmen. Gegen Bezahlung, versteht sich. Und zwar für fünfundneunzig Franken pro Forscherstunde. Es könne ja nicht jeder selber in den Dokumenten wühlen, das sei doch klar, so weit käme man noch, Datenschutz und so.
Aha! Ja so!
Jetzt weiß Tanner endlich Bescheid und der Beamte kann seelenruhig sein Telefongespräch weiterführen. Tanner holt tief Luft und überlegt sich, ob er ausnahmsweise seinen abgelaufenen Dienstausweis zu Hilfe nehmen soll. Die im Lesesaal anwesenden Personen, die bis jetzt allesamt ruhig über ihre jeweiligen Bücher, Akten oder Notizen gebeugt waren, blicken ihn erwartungsvoll an, denn der Beamte hat, um seiner Auskunft Nachdruck zu verleihen, plötzlich die Flüsterebene verlassen und mit Stimme gesprochen. Tanner lächelt einer rothaarigen Frau zu, die ihn ebenso erwartungsvoll fixiert wie alle anderen. Während sie an ihrem Bleistift knabbert, vor sich das größte Buch, das Tanner je gesehen hat, zuckt sie mit den Schultern. Das soll wohl heißen, da kann man nichts machen. Wie gesagt, Tanner lächelt, dreht sich um und verlässt den Raum. Also wird er halt in Gottes Namen untertänigst ein Gesuch schreiben.