Читать книгу Das Gesetz des Wassers. Ein Tanner-Kriminalroman онлайн

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Draußen in der Enge der Gasse, die sich zurück zum Münster schlängelt, empfängt ihn wieder die lastende Hitze. Er glaubt zu ersticken. Um Atem ringend hält er sich an einer Mauer fest. Kein Wunder, dass weit und breit niemand zu sehen ist. Schließlich warnen die Behörden ja täglich vor dem viel zu hohen Ozongehalt in der Luft.

Also, Tanner, langsam Luft holen und nicht an der Mauer festwachsen.

Sein nächstes Ziel ist die Redaktion der Stadtzeitung. Eine alte Bekannte aus seiner Schulzeit war dort Redaktorin für Verbrechen, Vermischtes und Todesanzeigen. Wenn er Glück hat, ist sie es noch. Auf der Fahrt vom Geburtsort seines Großvaters in die Stadt hat sich Tanner überlegt, dass es vielleicht sinnvoll wäre, seine Bekannte, die ihn immerhin in der Schule einige Male in brenzligen Situationen hat abschreiben lassen, aufzusuchen. Um sie über den Toten aus dem Schlaraffenländli auszufragen.

Martha Vogel, das pausbäckige Landmädchen mit den knarzenden Schuhen aus einem abgelegenen Kaff im Umland der Stadt. Das Mädchen, das bei jeder Gelegenheit rot anlief wie ein reifer Apfel. Tanner mochte sie irgendwie gern. In der Klasse war sie nicht besonders beliebt. Sie war nicht der Mode entsprechend gekleidet, zudem verwendete sie kein Deo und sie war in allen Fächern schlicht und ergreifend die Beste. Sie hatte ihre Hausaufgaben ausnahmslos immer perfekt gemacht. Wahrscheinlich als Einzige. Die Kombination dieser Eigenschaften machte sie zur Außenseiterin. Vielleicht mochte Tanner sie deswegen. Wahrscheinlicher ist, dass er von der uneingeschränkten Bewunderung dieses Mädchens geschmeichelt war. Die zeigte sie natürlich nicht offen, dazu war sie viel zu schüchtern.

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