Читать книгу Das Gesetz des Wassers. Ein Tanner-Kriminalroman онлайн
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Als sie schweigend dasaßen, schoss Tanner ein verrückter Gedanke durch den Kopf. Waren die verflossenen Jahre wirklich real gewesen? Die Zeit, die sie sich nicht gesehen hatten, kam ihm plötzlich bloß wie eine kleine Unterbrechung vor. Zum Beispiel so lange, wie es braucht, um auf die Toilette zu gehen. Diese Erkenntnis traf ihn so unvermittelt, dass ihm schwindlig wurde. Er wusste zwar, dass er am Tisch saß, fühlte sich aber plötzlich wie losgelöst von allem. Vom Körperlichen. Vom Stofflichen. Wie frei schwebend. Oder besser noch: frei fallend.
Tanner fragte sich, während er schweigend am Tisch saß, worin eigentlich der Unterschied im Erleben eines Traumes und eines Ereignisses in der alltäglichen Wirklichkeit bestand. Dass man beim Träumen wieder in einer anderen Wirklichkeit aufwachte? Aber wie unterschied sich im Rückblick, in der Erinnerung, Geträumtes und Erlebtes?
Träumen Sie, Tanner? Nein? Worauf sollen wir denn unser Glas erheben? Auf unser Wiedersehen? Das wäre ein bisschen einfallslos, oder?