Читать книгу Das Gesetz des Wassers. Ein Tanner-Kriminalroman онлайн

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Bruckner unterbrach die Rede über sein offensichtliches Lieblingsthema, denn das Trio räumte in atemberaubender Choreographie die leeren Teller und Schälchen ab und zauberte neues Besteck für den nächsten Gang hervor. Als sie wieder weg waren, beugte sich Bruckner über den Tisch und in seinen Augen glimmte dieses eindringliche Leuchten, das Tanner schon früher ab und zu bemerkt hatte. Zum Beispiel, wenn er sich von einem der Lehrer ungerecht behandelt vorkam. Wenn es passierte, überkam ihn ein leichtes Zittern, als ob sein Körper fröstelte, und dieses seltsame Leuchten erschien in seinen Augen. Er fixierte dann den Lehrer, sagte aber nie ein Wort. Heute kommt es Tanner vor, als sei dieses Leuchten ein intensiver Abglanz eines ziemlich großen, inneren Feuers, das hinter der kühlen und kultivierten Maske seines Freundes brennt.

Mein größtes Vergnügen besteht darin, das Geld in Projekte zu stecken, die den innersten Interessen meiner Bank möglichst diametral entgegenstehen. Und meine Chefs merken es nicht einmal, solange ich zur Verschleierung dieser Politik immer genügend konventionelle Projekte unterstütze. Mäzenatentum ist wie eine Art modernes Ablassgeschäft. Mit so und so viel Geld, das sie in die Kultur stecken, also in etwas, das aus dem Blickwinkel ihrer Geschäfts- und Geldwelt völlig nutzlos ist, dürfen sie dann wieder eine bestimmte Menge an Dreckgeschäften machen. Die Kunst besteht darin, das alles immer schön in einer gewissen Balance zu halten. Du musst ihnen nur mit allen Mitteln suggerieren, dass es sich um hohe und wichtige, ja besser noch, um unbequeme Kultur handelt, dann erhöht das den Ablasswert, verstehst du?

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