Читать книгу Das Gesetz des Wassers. Ein Tanner-Kriminalroman онлайн
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Er warf die Serviette auf den Tisch, sprang auf und verschwand in Richtung Küche.
Diskretion und Takt waren schon immer die großen Stärken von Bruckner gewesen. Auch darin haben sie sich ergänzt, wenn man das ergänzen nennen kann. Das waren ja nun noch nie Tanners Stärken. Im Gegenteil: Bitte, wo geht’s zum nächsten Fettnäpfchen?
Tanner war Bruckner dankbar, dass er ihn alleine am Tisch ließ. Er war von seinem eigenen Gefühlsausbruch völlig überrumpelt. Vielleicht war es die Hitze. Oder weil er den ganzen Tag unterwegs gewesen war. Oder die unvermittelte Begegnung mit seiner Jugendzeit.
Sein Körper zitterte, als ob er fröre. Er spürte aber keine Kälte. Eigentlich spürte er überhaupt nichts. Er hatte nur das Gefühl, unvermittelt in ein großes Loch gefallen zu sein, in dem es keine Geräusche mehr gab. Obwohl er doch mitten in einem Restaurant saß und Menschen um ihn herum waren. Er sah ihre Münder. Sie bewegten sich. Aber er konnte nichts hören. Als ob sich über ihn ein akustisch toter Raum gestülpt hätte. In seinem Innersten zog sich etwas zusammen, wurde immer kleiner, bis es ganz klein war. Etwas, das gleichzeitig sehr schwer, sehr heiß und äußerst schmerzhaft war.