Читать книгу Das Gesetz des Wassers. Ein Tanner-Kriminalroman онлайн

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Das Wort verschollen besaß für mich lange Zeit eine gewisse Magie, wie du dir sicher vorstellen kannst. Bis meine Mutter – übrigens bei der Beerdigung meines Vaters – eine merkwürdige Bemerkung über ihren Vater machte, also über meinen verschollenen Großvater Land. Da begann ich zu ahnen, dass sich hinter dem Wort wahrscheinlich nichts Magisches und auch nichts Poetisches versteckt.

Tanner berichtete von den mageren Resultaten seiner bisherigen Recherche. Bruckner anerbot sich sofort, Tanner zu helfen. Er kenne in dieser Stadt schließlich Gott und die Welt. Beim Stichwort Gott erschien das Kellnertrio und zelebrierte die Ankunft, besser gesagt, die Niederkunft der göttlichen Nachspeise. Dann stellten sich die drei zum Gruppenfoto in taktvollem Abstand zum Tisch und warteten auf die Reaktion ihrer Gäste, ganz wie Mütter sehnsuchtsvoll auf das Bäuerchen ihres Babys warten. Bruckner vollzog mit seinem Löffel, stellvertretend für beide, den ersten Spatenstich ins tiramisù. Schon die Konsistenz, spürbar beim Einstechen mit dem silbernen Löffel in die Masse, verführte Bruckner zu einem leisen Seufzer, den die drei mit einem wissenden Lächeln quittierten. Bruckner führte den vollen Löffel zu seinem Mund, roch plötzlich kritisch an der Ladung und – verzog das Gesicht. Die Kellner schlugen voller Entsetzen die Hände vors Gesicht. Daraufhin lachte Bruckner, steckte sich den Löffel in den Mund und stöhnte voll demonstrativem Entzücken. Die zwei Klügeren vom Trio begriffen sofort, dass sie hereingelegt worden waren, und lachten erleichtert auf, obwohl sie es trotzdem für ein Sakrileg hielten. Man spielt nicht mit dem Essen, und schon gar nicht mit den sensiblen Seelen von Kellnern. Dem dritten mussten sie die Sache auf dem Weg in die Küche erklären.

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