Читать книгу Das Gesetz des Wassers. Ein Tanner-Kriminalroman онлайн
87 страница из 162
Es ist ihm natürlich klar, dass er mit der Polizei sprechen muss. Schon allein wegen seiner Telefonnummer, die in Michikos Mobiltelefon gespeichert ist. Falls es von der Polizei gefunden würde, stände er ganz schön blöd da. Er hat aber absolut keine Lust, jetzt aufzustehen, durch die Absperrung zu gehen, sich anschnauzen zu lassen, dass er da nichts zu suchen habe … und so weiter. Er wird einfach später aufs Präsidium gehen, es liegt sowieso ungefähr in Richtung seines Hotels.
Vorerst wird er aber noch auf seinem warmen Stein sitzen bleiben und dem Treiben der Polizei zusehen. Vielleicht kann er später noch selbst die Beckenränder und die Umgebung des Brunnens auf Spuren untersuchen. Schließlich ist der Transport einer toten nackten Frau in ein Brunnenbecken ein aufwändigeres Manöver, als eine Glücksmünze in einen Brunnen zu werfen.
Der Polizeiarzt hat mittlerweile den Leichnam von Michiko zum Abtransport freigegeben. Polizisten und Techniker mit Handschuhen suchen die Umgebung des Brunnens ab. Ab und zu packen sie kleine Gegenstände in Plastiktüten. Hauptkommissar Schmid sitzt immer noch in sich zusammengesunken auf derselben Bank. Dann und wann beugt sich der neben ihm stehende Natter zu ihm hinunter und flüstert ihm etwas zu. Schmid nickt dann bloß oder wiegt skeptisch seinen Schädel. Einmal führt Schmid mit seinem Handy ein kurzes Telefongespräch. Vielleicht mit seiner Frau? Um ihr zu sagen, dass er später als sonst nach Hause kommt? Vielleicht beauftragt er sie, an seiner Stelle in den Garten zu gehen, da er wegen des neuen Falles auch den ganzen Tag über im Dienst bleiben muss.