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Jedoch halt, was sage ich, so kann man euch natürlich nicht kommen, denn für euch, ihr Plünderer aller Wortschätze und Umwurster der Bedeutungen, ist das Jüngste Gericht ja höchstens ein Fondue.

Positiv denken! Utopien schenken!

(Anlässl. des 20. Geburtstags der Schweizerischen Journalisten-Union SJU)

Liebe Festgemeinde, chers collègues d'outre Sarine, cari amici del Sud, Dear Pulitzer Prize Winners,

das Zwanzig-Jahr-Jubiläum der Schweizerischen Journalisten-Union SJU veranlasst uns, und also auch mich, wer möchte das bezweifeln, zum integralen Jubilieren. Keiner könnte mein diesbezügliches Gefühl besser ausdrücken als Georges Marchais, Generalsekretär der Kommunistischen Partei Frankreichs, welcher bis vor kurzem, wenn er den Zustand des realsozialistischen Staatensystems beschreiben wollte, jeweils sagte: Le bilan est globalement positif, oder auf deutsch: Wir glauben an die Kraft des positiven Denkens.

Da ist einmal die demokratische Struktur, welche sich über alle Massen bewährt hat, will sagen über alle Massen erhaben ist. Das gegenwärtige Präsidium wurde von 35 Personen gewählt, nur die besten, wägsten, ernstesten von den 1400 Mitgliedern haben sich zu dieser Wahl eingefunden, und diese Stimmbeteiligung von etwas über zwei Prozent unterscheidet die Schweizerische Journalisten-Union gewaltig von der Schweizerischen Käse-Union, welche jeweils für ihre Generalversammlung 25% der Mitglieder mobilisieren zu müssen meint und deshalb unverhältnismässig grosse und teure Säle zu mieten gezwungen ist, während die Journalisten-Union bereits in die Zukunft hinaus plant und den Vorstand von Delegierten wählen zu lassen sich überlegt, um die Saalkosten noch weiter senken zu können. Hier dürfte durchaus noch weiter demokratisch rationalisiert werden im Sinne einer Ko-Optation des Vorstands oder der Wahl eines Präsidenten, oder, warum nicht, einer Präsidentin, auf Lebenszeit; Houphouët-Boigny von der Elfenbeinküste hat gute Erfahrungen damit gemacht, aber auch Erich Honecker. Hingegen wird man sich überlegen müssen, ob die Einführung des Zensus-Wahlrechts, wodurch die festangestellten Grossverdiener unter uns gegenüber den nicht-festangestellten Kirchenmäusen allzu deutlich bevorzugt werden, die richtige Lösung ist.

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