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Von ähnlichen Erfolgen war der Kampf für den Einsitz mindestens einer Frau in der Chefredaktion gekrönt, ein Anliegen, das sich von selbst versteht und längst hätte realisiert werden müssen. Nachdem man sich in langen Palavern zwischen oben und unten auf die Person von Rosemarie Waldner, als Nachfolgerin von Mäni LaRoche, geeinigt hatte, wollte die Geschäftsführung in letzter Minute, Sparmassnahmen vorschützend, die Erneuerung abblocken und die Stelle von LaRoche vakant bleiben lassen. Die Wut und der Aufruhr, welchem sich sogar der grössere Teil der SJU-Mitglieder (Verein der Schweizer Journalisten, konservativ) anschlossen, und die Kündigungsdrohungen von ca. drei Dutzend der tüchtigsten Journalisten und Journalistinnen sowie die Drohung, geschlossen mit diesem Skandal an die Öffentlichkeit zu gelangen, bewirkten dann eine Sinnesänderung der Geschäftsleitung, so dass Rosemarie Waldner nun wie geplant auf den ersten Januar 1991 in die Chefredaktion aufgenommen werden wird.
Das richtig verstandene Unternehmer-Interesse (denn ohne Frau in der Chefredaktion hätte sich der Betrieb als Ganzes blamiert) kann also durchaus koinzidieren mit dem Angestellten-Interesse, besonders wenn man, wie es die SJU 1989 getan hat, in einer sogenannten Protokollerklärung ein überschwengliches Bekenntnis zur freien Marktwirtschaft abgelegt hat (von der wir ja alle profitieren, mit oder ohne Sauna), damit man vom Schweizerischen Zeitungsverlegerverband als Partner anerkannt wird. Zugleich hat die SJU auch versprochen, keine Sympathiestreiks durchzuführen – was aber gar nie nötig war, weil die Streikdrohungen, wie die oben geschilderten Ereignisse zeigen, immer schon genügt haben. Der Ringier-Verlag hat übrigens als erster gemerkt, wie ihm die Arbeit der gewissenhaften SJU-Mitglieder zustatten kommt, welche ja auch immer einsatzbereite, ernsthafte Journalisten sind, und so zahlt denn Ringier den SJU-Beitrag für seine SJU-Mitglieder aus dem eigenen Sack. Das ist ein Novum in der schweizerischen Unternehmensgeschichte, welches man, im Sinn und Geist des Arbeitsfriedens, ruhig auch auf die anderen Betriebe ausdehnen könnte. Das nannte man, zu Zeiten von Mao Tse-tung, die Aufhebung der Gegensätze im Schosse des Volkes oder die Versorgung aller Tassen im gleichen Schrank.