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erlauchte Spitzen-Politiker, von denen einer sogar aus dem Irak extra nach St. Gallen zurückgedüst ist,
edle Verwalter und Seelenapotheker der Stiftsbibliothek, Ochsenbein und Vogler, über der Stiftsbibliothek steht bekanntlich, wie früher über dem Eingang der ungeheuren Bibliothek von Alexandria, PSYCHAES IATREION, Seelenapotheke,
werte Vertreter der Wirtschaft, z.B. der Firmen von Roll, Stoffel und Mettler, aber auch der Wissenschaft, insbesondere die Abgesandten der Universität Zürich in Gestalt ihrer hervorragendsten Germanisten, Herzog u. von Matt,
liebe Familie Scola aus den Dolomiten, aber auch aus Paris,
und last but not least, ehrwürdige Madame Meienberg geborene Geiges, genannt MAGNA MATER SANGALLENSIS, Stamm-Mutter eines nachgerade über den ganzen Erdball verzweigten Clans –
Es ist mir ein Bedürfnis, Ihnen allen heute die Grüsse und den ehrerbietigsten Dank des prämierten Meienberg zu überbringen. Er selbst, Niklaus Meienberg I., hat es vorgezogen, in dieser zeremoniösen Stunde in den Untergrund abzutauchen, weil seine sensible Natur die Feierlichkeiten nur ächzend bzw. grochsend überstehen könnte und natürlich auch deshalb, weil die Wogen der bü-bü-bürgerlichen Empörung, welche nach dieser Preisverleihung aufgebrandet sind, oder aufgequirlt oder aufgeschäumt oder abgeschäumt sind, sein Wohlbefinden doch recht sehr beeinträchtigen könnten. Einem Herrn im mittleren Alter kann es ja gesundheitliche Störungen verursachen, wenn er, wie das in der hiesigen Presse geschehen ist, in einer Zeichnung als Männeken Piss dargestellt wird, der auf seine Mitbürger herunterbrunzt, oder wenn er als abverstrupfter Klosterschüler und Nestbeschmutzer tituliert wird – nachdem er sich so lange als Nest-Entschmutzer betätigt hat. Er hat mich deshalb gebeten, an seiner Stelle ein paar Dankesworte, die er allerdings teilweise selbst redigiert hat, an die Festgemeinde zu richten. Es spricht also jetzt nicht das Original zu Ihnen, sondern ein Duplikat oder double des prämierten Meienberg, auch stuntman genannt. Lassen Sie sich von physischen Ähnlichkeiten nicht irreführen. Diese Einrichtung hat sich bewährt, seit Papst Johannes Paul II. seinen stuntman auf Schweizerreise schickte und sich zu Hause in Castel Gandolfo einen Schranz lachte, als er am Fernsehen verfolgen konnte, wie die ganze Schweiz vor seinem Duplikat katzbuckelte.