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Ich bin durch jenen ersten schneidend klaren De­zember geglitten wie ein Wassertropfen über das Trockene: In mir trug ich alles Nass der ausgelaufenen Brunnen und der froststarr schimmernden, in Eis gehauenen Straßen. Ich bin wie ein Hausierer von einer Schule zur andern in der Runde gewandert, mit einer immer vollen Mappe und einem Gefolge von Lausbuben.

In den Nachmittagsstunden schienen in manchen Dörfern die Kinder die einzigen Bewohner zu sein; die Erwachsenen hielten sich alle in den Häusern oder den Fabriken verborgen; kein Auto mehr, kein Fahrrad unterwegs. Die Kleinsten mit ihren bunten Kapuzen standen im weiten leeren Brunnentrog in Turgi und murmelten vor sich hin wie Wasser heimlich unter der Eisdecke; die beiden Venezianer Mädchen mit einem weißen Tuch um den Kopf spielten Krankenschwester und sagten auf dem Platz in Turgi in ihrem Dialekt zueinander, es sei Mitternacht, gehen wir heim: «Andiamo a casa, xe meza­­note.» Die Katzen schliefen ausgestreckt auf dem Metallrost über dem Abzugsrohr, wo der Backofendampf der Confiserie Meier herauskommt, und wärmten sich das Fell im Duft des Mürbeteigs.

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