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«Melde dich bei mir in Lodwar. Hol dir eine Lizenz für deinen Laden. Sonst laß ich deine Bude schleifen!»

Es war bereits nach vier Uhr. Tetu trieb seinen Fahrer zur Eile an, und geradezu waghalsig jagten sie die Bergstraße hinunter. Trotzdem erreichten sie den Rand der Wüste erst knapp vor Sonnenuntergang, und weil es unmöglich war, den Weg durch die Wüste im Dunkeln zu finden, mußten sie sich nach einer Übernachtungsmöglichkeit umsehen.

Tetu erinnerte sich an seine Campingnacht mit Mettler vor zwei Jahren und wollte schon ähnliche Vorkehrungen treffen, als ihr Turkana-Führer sie auf die Silhouette eines Gehöfts aufmerksam machte und ihnen vorschlug, die Nacht bei seinen Verwandten zu verbringen. Tetu und sein Adjutant nickten begeistert. Dank ihres Führers konnten sie sogar darauf hoffen, daß man ihnen einen Schlafplatz in einer der Nebenhütten anbieten würde. Ein kleines Trostpflaster für ihren erfolglosen Ausflug.

Seither hockt er wieder in seinem Büro in Lodwar und wartet auf Anweisungen aus Nairobi. Er beschäftigt sich mit dem Aufräumen seines Schreibtisches oder harkt mit einer alten Gabel den Sand seiner Kakteensammlung. Er zwingt sich, alte Aktenstücke zu lesen, oder stapft in seinem Büro herum. Er wirbelt die wenigen Fakten über die Ermordung des Geheimagenten durcheinander, zählt alle Erlebnisse der letzten Tage auf und versucht, aus dem wenigen, das er erfahren hat, irgendwelche Schlüsse zu ziehen. Aber alle seine Anstrengungen enden immer wieder damit, daß er, das Gesicht in den Händen vergraben, kopfüber auf seine Pultplatte sinkt. Mit verdrehtem Kopf und halb geöffnetem Mund verschnarcht er seine Niederlage. Das Wüstenkaff lähmt alle seine Kräfte, und die Sonne, die auf das Blechdach niederbrennt, frißt den letzten Rest seiner Würde auf.

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