Читать книгу Ein Bruder lebenslänglich. Vom Leben mit einem behinderten Geschwister онлайн

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Mein Bruder und ich tummelten uns im Schnee vor dem Haus. Auf einmal liess sich der Bruder den Abhang hinunterrollen. Er rollte und rollte. Ich sah die Gefahr. Doch wie verzweifelt ich ihm auch zurief, er liess sich nicht aufhalten und rollte weiter und weiter, bis er endlich von einem kleinen Tännchen gestoppt wurde. Sein Gesicht war mit Schnee verklebt. Handschuhe und Mütze hatte er verloren. Er war völlig aufgelöst und heulte. Mühsam stapfte ich durch den tiefen Schnee. Ich kam aber nur langsam vorwärts, weil ich immer wieder einsank. Endlich konnte ich dem Bruder meine Hand reichen. Seine war eiskalt. Doch wir schafften es nicht, den Berg wieder hinaufzuklettern. Der Schnee war zu tief, und der Bruder lamentierte und schlug um sich.

Da trat Wisi aus dem Stall. Er erkannte gleich unsere prekäre ­Situation. Trittsicher stieg der Bauernbub zu uns hinab, und gemeinsam brachten wir den Bruder den Hang hinauf.

Von oben war das Gezänk von Sophie zu hören, da ihr Mann keine Anstalten machte, uns zu Hilfe zu eilen. Gusti schwieg beharrlich und rührte sich nicht. Gebannt schaute er den Hügel hinunter und behielt die Situation im Auge, damit er im Notfall hätte Alarm schlagen können, wie er uns später gestand. Er hatte nämlich befürchtet, dass der ganze Hang ins Rutschen komme und uns unter dem Schnee begraben würde.

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