Читать книгу Ein Bruder lebenslänglich. Vom Leben mit einem behinderten Geschwister онлайн

65 страница из 76

Da waren noch die Missionsfilmnachmittage. An diesen Nachmittagen wurden Filme von den Missionen in Afrika, Indien und auf Formosa, dem heutigen Taiwan, gezeigt. Diese waren oft nicht sehr zimperlich und nach heutigem Ermessen nicht für Kinder geeignet. Ich weiss noch genau, wie mich die Darstellung erschütterte, als während einer indischen Hochzeitszeremonie der Bräutigam von einer Schlange gebissen wurde und starb und die junge Witwe bei lebendigem Leibe mit dem Leichnam mitverbrannt wurde. Die Szene, wie der afrikanische Vater dem Sohn mit dem Hammer nachrannte, als er erfuhr, dass dieser in die Katechetenschule ging, löste bei unserem Bruder einen aggressiven Anfall aus, und es war schwierig, ihn nach Hause zu bringen.

Das Baden im See war nicht ohne. Aber vermutlich hatten wir so lange gequengelt, dass wir die kleinen Geschwister mit zum Baden nehmen durften. Wir hätten ja sonst bei diesem heissen Sommerwetter zu Hause bleiben müssen. So gingen meine um drei Jahre ­ältere Schwester und ich mit dem Bruder und der jüngeren Schwester in das Seebad. Ich bin mir nicht sicher, ob wir beide wirklich schwimmen konnten, sicher aber waren wir keine guten Schwimme­rinnen. Meine jüngste Schwester sagt mir heute, wie ich ihr das Leben gerettet habe, als sie jemand ins tiefe Bassin schubste und ihr der Schwimmring wegrutschte. Alle hätten gelacht, wie sie im Wasser zappelte, bis ich die Situation begriff und sie herauszog.

Правообладателям