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Wer hatte auf seinen Vater geschossen in den Bleisas Verdas? Wie lange hatte der Schuss in den Felsen widerhallt? Hatte der Räuber den Schuss gehört? Hatte der Vater den Schuss gehört, das Feuer im Elsass gesehen? Wie ist es, wenn eine 270er-Kugel in den Körper dringt, das Fleisch zerfetzt? Wie sieht ein Finger aus, der sich ohne Zittern zum Schuss auf einen Menschen krümmt?

Dein Vater hatte il rir homeric, das homerische Lachen. Der Bub dachte an America.

Dein Vater hatte das Lachen, das nicht unterdrückt werden kann. Das rohe Lachen der alten Götter, das gnadenlos in den Schattenwänden des Kaukasus donnerte. Bei Rabelais wird noch so laut und öffentlich gelacht, im Don Quijote noch laut. Ab dem achtzehn­ten Jahrhundert wird das Lachen besänftigt. Jetzt ist das Lachen entwischt.

Dein Vater gehörte zur Alten Welt.

Für ihn ist es besser so, sagten sie zur Mutter, weil sie nicht wussten, was sie sagen sollten.

Pieder Paul Tumera, genannt Turengia, war sich nicht so sicher, dass es für den Toten so besser sei. Er hatte die Erfahrung gemacht, dass sein Armstumpf ihn in bösen Momenten bis in die Fingerspitzen hinaus schmerzte. Schlimmste der Möglichkeiten war also, dass der Leib vergangen sein mochte, die Hölle aber blieb. So spekulierte Großvater – ha! – wie Ahab, der wider die dunklen Mächte gewettert hatte: «Und wenn mich mein zermalmtes Bein immer noch schmerzt, wo es sich doch längst in ein Nichts aufgelöst hat, wäre es da so ganz undenkbar, Mensch, dass du die Glut ewiger Höllenpein spürst, ganz ohne Körper? Ha!»

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