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In der Schule hat er gelernt, so zu tun, als ob er dem Lehrer zuhöre, während sein Kopf woanders war, zum Beispiel bei der Geschichte vom Krug, der ging und noch viel mehr konnte als das. Diese Technik des vorgetäuschten Zuhörens bei gleichzeitigem Träumen hat sein Hirn geschult. Er lernte so, zwei Dinge zugleich zu tun: an seiner eigenen Ge­schichte zu spinnen und dabei doch dem Lehrer zuzuhören, um die gewünschte Antwort geben zu können und nicht aufzufallen.

Es gab zu jener Zeit viele Schulen: den Kindergarten mit der Tante, die zeigte, wie man sang und betete, dann die Schule, wo man lesen, schreiben und rechnen lernte, dann die Sekundarschule der Großen, die schrecklich lang wa­ren, eine picklige Haut und einen viel zu großen Kehlkopf hatten und halb erwachsen rochen, und dann noch die Schule des Lebens. Von dieser erzählte der Lehrer am meisten. Sie werde jenen den Kopf zurechtrücken, denen der Lehrer die Hörner nicht genügend habe abstoßen können.

Großvater hatte etwas anderes gesagt. Die Schule des Le­bens sei ein Kindergarten. Das habe ich erst mit vierzig begriffen.

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