Читать книгу Unter Schweizer Schutz. Die Rettungsaktion von Carl Lutz während des Zweiten Weltkriegs in Budapest - Zeitzeugen berichten онлайн
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Hilfe für nichtjüdische Antinazigruppen: Vertreter lokaler Antinazigruppen wurden auf Anfrage von der zentralen Werkstätte des zionistischen Jugendwiderstands mit Papieren ausgestattet, die es ihnen erlaubten, ihre Untergrundaktivitäten zu organisieren.
Um die Rettungsaktionen durchzuführen und die dafür nötigen Unterlagen rechtzeitig fertigzustellen, musste die zentrale Werkstatt unter der ständig präsenten Gefahr funktionieren. Um nicht aufzufliegen, zog sie ständig um. Das richtige Dokument war die effektivste Waffe und Munition für sämtliche Operationen der zionistischen Widerstandsbewegung. Die Werkstatt für gefälschte Dokumente war der Dreh- und Angelpunkt des Überlebenskampfes.
Das Herstellen falscher Dokumente, das in Ungarn und Budapest einen äusserst wichtigen, autarken Bereich der Untergrundarbeit darstellte, war in anderen europäischen Untergrundbewegungen nur Mittel zum Zweck. Dies ist den spezifischen Umständen des ungarischen Untergrunds und den Möglichkeiten der jüdischen Rettungsaktivitäten geschuldet. In anderen Ländern waren die Hauptziele der bewaffnete Kampf, Sabotage und aktiver Widerstand. In Ungarn konzentrierte sich die jüdische Untergrundbewegung – mangels Alternativen – auf die Rettung von Menschenleben. Eine ähnliche Situation herrschte in den nichtjüdischen Untergrundbewegungen. Es stellt sich die Frage: Warum gab es in Ungarn keinen bewaffneten Widerstand? War das nur ein Zufall?