Читать книгу Unter Schweizer Schutz. Die Rettungsaktion von Carl Lutz während des Zweiten Weltkriegs in Budapest - Zeitzeugen berichten онлайн

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Ungarn und die Judendeportation

Carl Lutz kam im Januar 1942 nach Budapest und kehrte im April 1945 gemeinsam mit seinen Mitarbeitenden in der schweizerischen diplomatischen Vertretung nach Bern zurück – mit Ausnahme seines Vorgesetzten und eines Kollegen, die beide von den Sowjets gefangengenommen und nach Moskau gebracht worden waren. Die Ereignisse in Ungarn zu jener Zeit können in drei verschiedene Phasen eingeteilt werden.

Die erste Phase umfasst die Zeit bis zur deutschen Besetzung am 19. März 1944. Nachdem sich Ungarn 1940 durch seinen formellen Beitritt zum Achsenbündnis gegenüber dem nationalsozialistischen Deutschland zu militärischem Beistand verpflichtet hatte, konnte es Teile der Tschechoslowakei, Rumäniens und Jugoslawiens annektieren und damit Gebiete zurückgewinnen, die es in der Folge des Ersten Weltkriegs verloren hatte. Zwischen 1938 und 1941 verabschiedete Ungarn drei antijüdische Gesetze, die sich weitgehend an den Nürnberger Gesetzen orientierten und die Juden faktisch von allen staatlichen und öffentlichen Ämtern ausschlossen. Darüber hinaus beteiligten sich ungarische Truppen an Massakern an Juden. Dennoch stellte Ungarn im Frühling 1944 das letzte Gebiet unter Kontrolle oder Einfluss der Achsenmächte dar, in dem die «Endlösung» noch nicht durchgeführt worden war. Es lebten um die 750 000 Juden innerhalb seiner Grenzen, darunter viele, die aus Polen, vor allem aber der Slowakei geflüchtet waren.

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