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Als Verfasser dieses Vorwortes, der nie eine Nacht, ja nie eine Stunde in einer Gefängniszelle verbracht hat, habe ich eine unzureichende Kompetenz, über das Leben im Knast zu schreiben. Der Autor dieses Buches hingegen weiss, wovon er spricht. Er, dem im Affekt ein unverzeihlicher, dummer und folgenschwerer Fehler passiert ist, hat viele Jahre in einer Strafanstalt eingesessen.
Er war ein gefährlicher Insasse. Nicht für die Mitgefangenen, nicht für die Menschen, denen er in Zukunft in Freiheit begegnen würde. Jedoch für die Funktionäre der Justiz, die sich ihrer Sache sicher sind, ob als Ankläger, Richter oder Vollzugsbeamte.
Zeugt es nicht von Hochmut und sträflicher Dummheit der Mächtigen, nie zu bedenken, sie selber könnten unter Beobachtung stehen? Die Ohnmacht ihrer Schützlinge hat Augen und Ohren auf sie gerichtet und legt ihre Wahrnehmungen in das Archiv ihrer Erinnerung ab. Vordergründige Einflusslosigkeit macht Notizen, schreibt Tagebücher, die per se schon eine subversive Gefahr für die Bevollmächtigten darstellen. Zu gegebener Zeit – wenn es zu spät ist, dies zu verhindern – riskieren sie, blossgestellt und angeprangert zu werden.