Читать книгу Im Knast. Ein Bericht онлайн

5 страница из 21

Der Bericht kann als Werk eines seiner Freiheit beraubten Insassen aufgefasst werden, der aus der Not der Gefangenschaft die Tugend eines aufmerksamen subtilen Beobachters und Berichterstatters macht. Schreibend gewinnt er dadurch stückweise die Autonomie zurück, die ihm in der Haft abhanden gekommen ist. Entstanden ist ein höchst lesenswertes Buch, das nachdenklich stimmt.

Zutritt

Die folgenden Geschichten sind wahr. Sie ­wurden nur so weit verändert, wie es für eine Anonymisierung nötig ist.

Leider ist es noch heute so, dass man als entlassener Sträf­ling von der Schweizer Gesellschaft geächtet wird. Deshalb wäre ich sehr dankbar, wenn man meine Anonymität respektierte, nicht zuletzt, weil ich nun Familie habe und meine Frau und Kinder wegen meines Fehlers keine Nachteile haben sollen.

Hypostase

1

Schweissgebadet wachte ich auf, hörte nur noch mein Herz pochen, das schweissnasse Hemd klebte mir am Rücken, die Uhr zeigte kurz nach Mit­ternacht. Mein Hals war ausgetrocknet. Wiederkehrende Alb­träu­me sind eine der kleinen Rechnungen, die man als Mörder erhält. Oft schon wurde ein solcher gefragt, wie er sich während und nach seiner Tat gefühlt hatte. Eine ebenso verständliche wie unsinnige Frage. Die Antwort muss wirr, widersprüchlich und fragwürdig erscheinen – denn so erlebt er das auch.

Правообладателям