Читать книгу Bruder Tier. Mensch und Tier in Mythos und Evolution онлайн

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Alle Beobachter erwähnen, dass sie (die Riesenalken) mit hoch erhobenem Kopf, aber eingezogenem Nacken zu schwimmen pflegten und, beunruhigt, stets untertauchten. Auf den Felsen saßen sie gerade aufgerichtet, steiler als Lummen und Tordalken. Sie gingen oder liefen mit kleinen, kurzen Schritten aufrecht einher wie ein Mensch und tauchten bei Gefahr vier bis fünf Meter hinab in die See.9

Auch dieser Riesenalk brütete im Sommer und legte ein einziges Ei; über die Art und Zeit des Brütens bestehen nur Vermutungen. Jedenfalls waren im arktischen Gebiet ähnliche Lebensformen zur Entstehung gekommen, wie wir ihnen heute noch in den Pinguinen begegnen. Beide verloren ihr Vogeltum dadurch, dass sie das Fliegen aufgaben und das Schwimmen dafür erwarben. Riesenalken und Pinguine, wohl stammesgeschichtlich nicht verwandt, unterlagen der gleichen Bestimmung und mussten dem Fliegen entraten. Gibt es auch andere Vögel, die ein ähnliches Schicksal hatten? Wir kennen eine ganze Reihe, von denen einige noch leben, andere schon ausgestorben sind. Allen voran die Familie der Strauße. Ihre Flügel sind verkümmert und tragen so weiche Federn, dass sie zum Fliegen unbrauchbar sind. Dafür aber werden Hals und Beine kräftig entwickelt, und ein richtiger Strauß erreicht oft eine Höhe von über zwei Metern. Ähnliche Gestalt haben die australischen Emus, die südamerikanischen Nandus und die seit vielen hundert Jahren ausgestorbenen Moas aus Neuseeland. Die Letzteren erreichten eine Größe von dreieinhalb bis vier Meter, mit mächtigen Oberschenkeln und gewaltigen Hälsen. Dort lebt jetzt noch ganz vereinzelt und selten der flugunfähige Kiwi, der neuseeländische Schnepfenstrauß.

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