Читать книгу Bruder Tier. Mensch und Tier in Mythos und Evolution онлайн

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Im Norden sowohl als im Süden, wo Kälte, Dunkelheit und Wasser zu überwältigenden Kräften werden, entstehen Riesenalk und Pinguin als Gegenbild zu Strauß und Kasuar. Ist es uns heute noch möglich, das verborgene Rätsel in dieser Existenz zu erkennen?

Der Jahreskreislauf

In den letzten Jahrzehnten ist das Verhalten großer Pinguin-Kolonien sehr eingehend studiert worden. Dabei ergab sich, dass der Rhythmus des Kommens und Gehens für die einzelnen Arten verschieden ist. So kehren z. B. die von Kearton studierten Eselspinguine auf der Dassen-Insel, nördlich von Kapstadt, zweimal im Jahr ein, im März und im September; und beide Male kommt es zur Eiablage, zur Bebrütung und zum Auskriechen von Jungen. Diese Pinguine legen auch meistens zwei Eier, was im Gegensatz zu den anderen Arten steht, die gewöhnlich nur ein einziges Ei produzieren.

Die neuerdings von einer französischen Forschergruppe11 studierten Kaiserpinguine wählen gerade den antarktischen Winter, die mörderischste Jahreszeit, die es gibt, zur Brutpflege und Aufzucht der Jungen. Man kann hier kaum mehr von einem Instinkt sprechen, welcher der Erhaltung der Art zu dienen scheint. Die Männchen und Weibchen beginnen im April und Mai auf den Eishochflächen der Antarktis zu erscheinen. Die Zeit der völligen Polarnacht, die Periode der schlimmsten Orkane und der eisigsten Kälte wird ohne jegliche Nahrungsaufnahme, in rührender Hingabe an die eben geborenen Kleinsten hingebracht.

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