Читать книгу Bruder Tier. Mensch und Tier in Mythos und Evolution онлайн
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Es ist sehr wahrscheinlich, dass das einmal wirklich der Fall war und dass eine Reihe von Ereignissen oder eines in der Erdvergangenheit den Verlust des Fliegens herbeigeführt hat. Nachdem der Pinguin nicht mehr fliegen konnte, schrumpften die Flügel und wurden zu Flossen, die ihm das Leben im Wasser ermöglichten.13 Die antarktischen Kräfte der Inselbildung, der Dunkelheit und der mächtigen Wasserwüsten trieben ihm den Leib auf, der Beine und Arme in sich hereinnahm. So wurde aus einem Vogel ein Fisch, der aber jährlich einmal ein Vogel sein muss, obwohl das schwer und mühsam ist. Das Geschlecht könnte nicht weiterleben, würde dieser jährliche Opfergang ans Land nicht angetreten.
Die beiden Höhepunkte des Pinguindaseins
Während dieser Periode an Land wird der Pinguin zur Menschenkarikatur. Er verfällt sogar einer regelmäßig auftretenden Erkrankung: Der Mauserung. Diese ist zwar ein Charakteristikum des gesamten Vogelgeschlechts, tritt aber meist nur bei Wasservögeln so auf, dass während einiger Wochen eine völlige Flugunsicherheit vorhanden ist. Schwäne, Enten und Gänse werfen alle Schwungfedern gleichzeitig ab. Sie verbergen sich im Dickicht der Ufer und Sümpfe, bis ihnen die Körperbedeckung, die ihnen das Fliegen zurückgibt, wieder nachgewachsen ist. Die meisten anderen Vögel mausern in einer weniger drastischen Form. Die alten Federn werden allmählich abgeworfen und schrittweise durch die neuen ersetzt. Die davon Ergriffenen schauen dann oft armselig aus, können aber fliegen und fressen.