Читать книгу Sittes Welt. Willi Sitte: Die Retrospektive онлайн
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So fanden um den Nürnberger Eklat herum zwar in Bremen und Coburg gleichsam trotz dessen und erst recht Ausstellungen seiner Werke statt,77 in seiner Wahlheimat an der Saale zeigten 2001 jedoch nur der Hallesche Kunstverein im Rangfoyer des Opernhauses einige Lithografien und der Kunstverein “Talstrasse“ Malerei und Grafik anlässlich des Geburtsjubiläums des betagten Künstlers. Das mittlerweile in Trägerschaft des Bundeslandes Sachsen-Anhalt sich befindende und den Status eines Landeskunstmuseums habende Museum in der Moritzburg, das das Werk des Künstlers über Jahrzehnte so rege begleitet hatte, aber schwieg bzw. wurde sich plötzlich seiner Verantwortung bewusst und begann, über eine Ausstellung nachzudenken.78 In der lokalen Tageszeitung hieß es dazu: „‚Wir wollen das wagen‘, sagte Frau Schneider im Gespräch mit der MZ und betonte, dass das Konzept für die Retrospektive die Reibungspunkte und Kontroversen, die Bestandteil von Sittes Werk und seiner politischer [sic!] Rolle sind, ansprechen werde. Keinesfalls werde es eine unkritische Darstellung geben. Diesem Punkt habe auch Willi Sitte zugestimmt. Der Maler ist offenbar bereit, Werke aus seinem Bestand als Leihgaben zur Verfügung zu stellen. Er fühle sich mit der Ausstellung in der Moritzburg ‚zuhause angekommen‘.“79 Letztlich kam das Vorhaben wohl neben anderen Gründen zum einen wegen der Omnipräsenz der seit 2001 als Dauerleihgabe im Museum gezeigten privaten Brücke-Sammlung von Hermann Gerlinger, zum anderen wegen der juristischen und baulichen Veränderungen des Museums und den in ihrer Konsequenz bis 2014 anhaltenden Folgen unter die Räder.80 Auch fanden keine Erwerbungen von Werken Willi Sittes mehr statt.