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1989/90: Werke im Depot, Ausstellungen nur noch in Westdeutschland

Mit der friedlichen Revolution 1989 und der Wiedervereinigung 1990 brach das in den zurückliegenden vier Jahrzehnten durch den Künstler zum Teil hart Erfochtene mit einem Schlag in sich zusammen.71 Willi Sitte sah sich pars pro toto für das Kunst- und Kultursystem des Staates heftigen Vorwürfen und Angriffen ausgeliefert und reagierte mit Rückzug. So sagte er unter anderem mit gleichlautenden Schreiben am 29. Dezember 1989 für die nächsten Jahre in Bad Kösen, Zwickau und Prenzlau geplante Ausstellungsprojekte ab: „Die veränderte politische Situation in unserem Lande und bestimmte Entwicklungen auf den Gebieten der Kunst und der Kunstkritik mit Aktivitäten, die auch meine künstlerische Arbeit unmittelbar betreffen, zwingen mich, vorerst in der DDR jegliche Ausstellungsvorhaben zurückzuziehen und einzustellen. […] Für neue Ausstellungsaktivitäten muß ich eine Situation abwarten, die einen Pluralismus gewährleistet, in dem eine sachliche und qualitätvolle Einschätzung auch der realistischen Kunst in der DDR möglich ist.“72

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