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»Wofür richtiger?«
Bertrand schwieg. Nach einer Weile: »Hören Sie, Elisabeth, man muß auch die Aufrichtigkeit zu Ende führen. Ich sage solche Dinge nicht gerne. Aber ich liebe Sie. Das ist mit allem Ernst und mit aller Aufrichtigkeit konstatiert, deren man in diesen Gefühlsdingen fähig ist. Und ich weiß auch, daß Sie mich lieben könnten... «
»Um Gottes willen, schweigen Sie doch... «
»Warum? ich überwerte diese vagen Gefühlslagen keineswegs, werde auch nicht pathetisch werden. Doch kein Mensch kann jene wahnsinnige Hoffnung auslöschen, daß er die mystische Brücke der Liebe nicht noch finde. Aber auch deshalb muß ich abreisen. Es gibt eben bloß ein einziges wahrhaftes Pathos, das der Entfernung, des Schmerzes... wenn man die Brücke tragfähig machen will, dann muß man sie überspannen, da man ja keine Gewichte darauflegen kann. Wenn dann... «
»Oh, schweigen Sie.«
»Wenn dann doch die Notwendigkeit stärker wird als alles, was man ihr freiwillig entgegensetzt, wenn die Spannung einer unbeschreiblichen Sehnsucht so scharf wird, daß sie die Welt zu zerschneiden droht, dann besteht die Hoffnung, daß die armen Einzelschicksale der Menschen sich herausheben aus dem Wust des Zufalls, aus einer platten und sentimentalen Melancholie, aus der mechanischen und zufälligen Vertrautheit.« Und als spräche er für sich und nicht mehr zu Elisabeth, setzte er fort: »Ich glaube, und das ist tiefster Glaube, daß nur in einer fürchterlichen Übersteigerung der Fremdheit, erst wenn sie sozusagen ins Unendliche geführt ist, sie in ihr Gegenteil, in die absolute Erkenntnis umschlagen und das erblühen kann, was als unerreichbares Ziel der Liebe vor ihr herschwebt und doch sie ausmacht: das Mysterium der Einheit. Durch langsames Aneinandergewöhnen und Vertrautwerden entsteht kein Mysterium. «