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»Wirklich Eifersucht?«

»Ja, Eifersucht und auch ein wenig Hochmut. Denn es ist auch der Wunsch, einen Stein in den Brunnen Ihrer Seele fallen zu lassen, damit er unverlierbar dort ruhe.«

»So wollen auch Sie sich in meine Vertrautheit dtiingen.«

»Mag sein. Aber noch größer ist der Wunsch, daß Ihnen der Stein noch ein Talisman werden möge.«

»Wann?«

»Wenn der vor Ihnen knien wird, auf den ich jetzt schon eifersüchtig bin und der mit dieser antiquierten Geste Ihnen seine körperliche Nähe anbieten wird: dann könnte die Erinnerung an eine, sagen wir, aseptische Form der Liebe Sie auch daran erinnern, daß hinter jeder ästhetisierenden Geste in der Liebe eine noch größere Roheit steckt.«

»Sagen Sie das allen Frauen, von denen Sie wegreisen?«

»Man sollte es allen sagen, aber ich reise meistens ab, ehe es dazu kommt.«

Elisabeth sah nachdenklich auf die Mähne ihres Pferdes. Dann sagte sie: »Ich weiß nicht, aber mir kommt dies alles sonderbar unnatürlich und abseitig vor.«

»Wenn Sie an die Fortpflanzung des Menschengeschlechtes denken, dann ist es allerdings unnatürlich. Aber finden Sie es natürlicher, daß Sie einmal mit irgendeinem Herrn, der jetzt irgendwo lebt, irgendwo ißt und trinkt und seinen Geschäften nachgeht und den Sie einmal durch einen dummen Zufall kennenlernen werden und der Ihnen dann bei passender Gelegenheit sagen wird, wie schön Sie sind, und der sich hiezu auf ein Knie niederlassen wird, daß Sie sodann mit diesem Herrn nach Erledigung einiger Formalitäten Kinder bekommen werden: finden Sie dies etwa natürlich?«

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