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Sie ist klüger, als ich meinte, dachte Bertrand und er erwiderte: »Ich brächte dieses fürchterliche Wort nicht über die Lippen, nicht einmal, wenn ich verletzen wollte. Aber ich schneide Ihnen nicht die Cour; Sie wissen recht gut, wie schön Sie sind.«

»Warum sagen Sie es mir dann?«

»Weil ich Sie nicht mehr wiedersehen werde.«

Elisabeth schaute ihn betroffen an.

»Natürlich mögen Sie es nicht, daß man von Ihrer Schönheit spricht, denn Sie spüren hinter dieser Courschneiderei eben die Werbung. Wenn ich aber abreise und Sie nicht mehr sehe, kann ich logischerweise nicht um Sie werben und bin legitimiert, Ihnen die nettesten Dinge zu sagen.«

Elisabeth mußte lachen: »Schrecklich, daß man nette Dinge bloß von einem ganz Fremden hören darf.«

»Zumindest kann man sie bloß einem ganz Fremden glauben. In der Vertrautheit liegt von vorneherein der Keim des Unaufrichtigen und Verlogenen.«

»Wenn das wahr wäre, wäre es eigentlich erschreckend.«

»Natürlich ist es wahr, aber deswegen noch lange nicht erschreckend. Vertrautheit ist die hinterlistigste und eigentlich gemeinste Art der Werbung. Statt Ihnen einfach zu sagen, daß man Sie begehrt, weil Sie schön sind, schleicht man sich erst hinterrücks in Ihr Vertrauen ein, um sich gewissermaßen unbemerkt Ihrer zu bemächtigen.«

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