Читать книгу Die Schlafwandler онлайн

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Sie ist eigentlich nicht schön, sagte sich Bertrand, da er Elisabeth am Klavier betrachtete, der Mund ist zu groß und diese Lippen sind von einer merkwürdig weichen und fast bösen Sinnlichkeit. Aber wenn sie lächelt, ist sie reizend.

Es war ein musikalischer Tee, zu dem Joachim und Bertrand eingeladen waren. Ein alter Gutsnachbar und der dürftige Lehrer waren die Begleiter Elisabeths in dem Trio von Spohr, und es schien Joachim, als sei es Elisabeths Verdienst, wenn die silbernen glashellen Tropfen des Klaviers in den braunen Fluß der beiden Streichinstrumente fielen. Er liebte die Musik, obwohl er nicht viel davon verstand, aber nun glaubte er, ihren Sinn zu erkennen: sie war etwas, das rein und klar über allem andern schwebte wie auf einer Silberwolke und kalte, reine Tropfen aus der göttlichen Höhe ins Irdische fallen ließ. Und vielleicht ist sie bloß für Elisabeth vorhanden, wenn auch Bertrand, wie er von der Anstalt her wußte, ein wenig auf der Geige spielen konnte. Nein, es sah nicht danach aus, daß Bertrand im Wege der Musik Elisabeth erobern wollte. Er hatte auf die Frage nach seinem Geigenspiel bloß ausweichend und mit einer wegwerfenden Handbewegung geantWQrtet, und pure Heuchelei mochte es gewesen sein- zynisch genug hatte es ja geklungen -,als er auf dem Heimweg nichts Besseres zu sagen wußte als: »Wenn sie nur nicht diesen grausam langweiligen Spohr spielen wollte!«

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