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Ganz anders sein jüngerer Bruder. Juan Pinzon schleppte ungeachtet seiner erst knapp 25 Lebensjahre bereits einen nicht mehr revidierbaren Ruf als arroganter, überheblicher und vollkommen verzogener Schnösel mit sich herum. Er galt als faul, liderlich, aufgeblasen und gemeingefährlich. Seine Jähzornanfälle waren legendär. Er prügelte Angestellte und Untergebene, demütigte Frauen, beleidigte Menschen, mit denen er Geschäfte machte, denunzierte Mauren und ließ keine Gelegenheit aus, sich als Wüstling und übler Zecher zu etablieren. Dabei warf er mit dem Geld seiner Familie um sich, war aber gleichzeitig ein Taugenichts, der zuverlässig jedes Geschäft vermasselte, in das man ihn einbezog. Im Gegensatz zu Martin Arias wirkte Juan Pinzon alles andere als füllig. Trotz ausgiebiger Genusssucht war er schlank geblieben, nicht nur am Leib, auch in den Gesichtszügen. Er blickte aus kalten, schwarzen Augen, sein Mund spitzte sich ähnlich schmallippig wie der seines Bruders zu, wirkte aber im viel kantigeren Gesicht des Jüngeren energisch und draufgängerisch. So gab er eine sehr ansehnliche Figur ab, wirkte blendend auf Frauen, wusste sich auf dem Parkett zu bewegen, glänzte bisweilen auch als Stierkämpfer und gefiel sich selbst als Hidalgo und spanischer Grande. Er verachtete Conversos, hasste Morisken, fürchtete und verfluchte die Juden und versäumte keine Gelegenheit, dem heiligen Inquisitionsgericht in Madrid verdächtige Personen zu melden und sich als Informant wichtig zu machen.

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