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Als Colón nach einem Tag voller unausgeräumter Spannungen endlich am Abend aus seiner Toldilla auftauchte, lag eine gespannte Stille über dem Schiff. Man vernahm nur die natürlichen Geräusche des Segelns, das Spiel von Wind und Meer, das Ächzen der Rahen und der Takelage. Keine Rufe, keine lauten Kommandos, kein Gelächter, keine Scherze. Alles schielte zum Admiral hinüber. Colón wirkte munter und war guter Dinge. Er strahlte wie immer große Ruhe und Zuversicht aus, sein unerschütterliches Lächeln umspielte seine Lippen.

Die Abenddämmerung flutete in rotgelbem Farbenüberschwang über das Meer. Am Himmel stand bereits in gewohnter Pracht der Polarstern. Mit einem kurzen, prüfenden Blick überzeugte sich Colón, dass die Kompassnadeln noch immer einen halben Strich oder mehr vom Norden abwichen. Er winkte La Cosa und Peralonso Niño heran: „Stellt den Norden fest und markiert ihn!“, befahl er. „Ich glaube, ich kenne die Ursache der Abweichung.“

Den Norden feststellen und markieren! Zum ersten Mal sah Rodrigo nun diese alte Technik zur Ermittlung der Himmelsrichtung, die man den „Segensgruß des Piloten“ nannte. Er bestand darin, dass man den Arm erhob und die flache Hand zwischen den Augen in die Richtung des Polarsterns brachte, darauf die Hand in ihrer flachausgestreckten Haltung auf die Kompassrose herabsenkte und so feststellte, ob die Nadel von der wahren Nordrichtung abwich.

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