Читать книгу Die entkoppelte Kommunikation. Warum wir immer mehr wissen, aber immer weniger verstehen онлайн

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Alltägliche Sensations-dynamiken

„Wir amüsieren uns zu Tode“, hatte Neil Postman in Anbetracht unseres massenmedialen Konsums dereinst postuliert. Heute ist das Amüsement schon längst in das bizarr skurrile Szenario einer selbstgeschaffenen Kommunikations-Geisterbahn verlagert worden, in der wir als Passagiere nicht mehr erkennen können, ob die uns im Sekundentakt begegnenden Gespenster real oder nur unserem Wahn, unserer Einbildung oder der Einredung anderer entsprungen sind. Real auf jeden Fall ist das immer wiederkehrende und sich selbst dynamisierende individuelle Erschrecken, reale Gespenster hin, eingebildete her.

Die Fähigkeit, unterscheiden zu können, und die Kraft, Einsicht zu nehmen in die tiefen Dimensionen unseres Lebens, sind uns im Dauerstress der Bilder- und Informationsfluten verloren gegangen. Schon längst sind wir nicht nur unserer Mitte, sondern auch unserer Tiefe verlustig gegangen, werden stattdessen wie im Zeitraffer hin- und hergebeutelt im Wirbel der Sensationen und Skandale. Und die Geister und deren Gespenster, die wir riefen und die Verursacher sind dieser alltäglichen Sensations- und Skandal-Dynamiken, werden wir auch nicht wieder los.

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