Читать книгу Das Echo des Adlerschreis. Erinnerungen an ein früheres Leben онлайн

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Und doch kann das mit dem Sterben sehr schnell aktuell werden, wenn du gar nicht daran denkst, und auch wenn du eben noch deinen Urlaub im Kopf hast und dann hinten einer zu dicht auffährt und vorne einer bremst.

Im ersten Schock bist du richtig beleidigt, wenn sich plötzlich die Frontscheibe vor dir in schneidende Skalpelle in deinem Gesicht verwandelt. Du spürst gar keinen Schmerz, nur ein angespanntes Kribbeln, und du bewunderst noch mit klarer Sachlichkeit das fremdartige Trümmermuster, das sternförmig über die Frontscheibe springt, ehe du darin versinkst. Dann wird es plötzlich siedendheiß und zum Atmen zu eng, und dann springt ein roter leuchtender Brunnen auf, der deine letzten Eindrücke überschwemmt. Du versinkst in einer warmen, klebrigen Nacht.

Langsam wird der Wirbel, in dem du dich drehst, immateriell, die dumpfe zähe Masse verwandelt sich in einen materielosen Strudel, in dem du dahintreibst und immer leichter wirst. Dein Fallen kehrt sich um in ein Steigen.

Und dann geht eine Tür auf, und du siehst wieder alles, klar, so bestechend klar, wie du es noch nie gesehen hast, und du siehst deinen Unfall und dein Autowrack, bis zur Unkenntlichkeit zertrümmert, zusammengeschoben wie eine Ziehharmonika, zwischen zwei anderen demolierten Autos, und du hörst die Polizei sagen, „Ja, es gibt einen Toten; die Verletzten sind bereits abtransportiert“, und du denkst im Schock, hihi, der Tote bist ja du.

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