Читать книгу Das Echo des Adlerschreis. Erinnerungen an ein früheres Leben онлайн

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Und weiter geht die Reise, rückwärts, durch die Erinnerungen. Du siehst lauter Belangloses aus deinem Leben, und alles wird von dir gesehen, und alles hat rückwirkend seine Berechtigung und sein Folgerichtiges, sein Schönes und Fatales. Du siehst noch einmal, dass du ein Student warst, der seine Klausur in VWL bestanden hat und nun erst einmal mit dem zusammengejobbten Geld eine Reise nach Amerika finanziert und dort dann ein Auto gemietet hat, um die weitläufige Gegend zu erkunden, und dies mit letalem Ausgang.

Du erlebst noch einmal deine gescheiterte Freundschaft mit irgendeinem Mädchen, von dem du nicht weißt, ob du sie wirklich gern gehabt oder nur einfach gern bei dir gehabt hast, sowie eine Reihe flüchtiger Bekanntschaften. Du siehst dich noch einmal dein Elternhaus verlassen, und du siehst dich als Kind. All das ist noch so schön vertraut, mit der abgestandenen Luft des Gewohnten parfumiert. Dann, als du dich als Baby siehst, wird das Bild schon ungewohnter. Daran hattest du dich in deinem Leben gar nicht mehr erinnert. Und doch war auch das da, säuberlich und ohne Verlust fixiert in der Vergangenheit. Doch zu deiner Verblüffung geht die Reise noch weiter. So heftig bist du offenbar durch die Windschutzscheibe geknallt, dass die Wucht gar nicht zu bremsen ist und du immer weiter zurückschießt in deiner Chronik. Du siehst dich als Föten, und dann wird es kurz dunkel und dann wieder hell, als ob man rasend schnell durch einen Tunnel fährt, und zu deiner Bestürzung siehst du dich als mittelalten Mann wieder, dir völlig unbekannt und doch du – dein damaliges Du –, ein rothäutiger Mann mit Hirschleder-Kleidung und einer weißen Feder im Haar – und voll herzzerreißender Wehmut erkennst du dein voriges Leben als Indianer wieder. Du warst also schon einmal hier. Also stimmt das doch, was über Reinkarnation und Seelenwanderung spekuliert wird!

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