Читать книгу Micheles dunkler Fluch: Die venezianische Seherin 3 онлайн

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Michele konnte von sich behaupten, ganz besonders gottesfürchtig zu sein. Er war ein unscheinbarer, zurückhaltender, um nicht zu sagen schüchterner Mann, dem das Gebet zu seinem Allmächtigen immer schon wichtig gewesen war, und der seine Familie über alles liebte.

Er lebte für sie, und sie lebten für ihn!

Da waren beispielsweise seine Eltern, mit bescheidenem Wohlstand, denn der Vater war ein Schiffsbauer, und solche waren in der Lagunenstadt begehrt, die ja in erster Linie vom Handel lebte als wohl einer der größten Handelsknoten der damaligen Welt, um nicht zu sagen vielleicht der größte sogar. Wobei die Bürger von Hamburg oder London beispielsweise durchaus auch eine andere Meinung vertreten hätten.

Jedenfalls: Michele wuchs unbesorgt und wohlbehütet auf und brauchte sich über seine eigene Zukunft keine Sorgen zu machen. Dachte er zumindest. Und das dachte sicherlich auch die ganze Familie, solange sie in ihrem ansehnlichen Haus lebten inmitten anderer ihres Standes, die man in Venedig Populani nannte. Sie machten sowieso den größten Teil der Bevölkerung aus. Und damit waren sie deutlich zu unterscheiden zu den Bewohnern in jenen Gebieten, in denen Armut und Elend vorherrschten – und natürlich auch von den Nobilhòmini, die sich alleinverantwortlich für Politik, gehobene Verwaltung, Kriegs- und Flottenführung dünkten.

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