Читать книгу Micheles dunkler Fluch: Die venezianische Seherin 3 онлайн
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Dass sich die Pest trotzdem beinahe ungehindert verbreiten konnte, brachte die Verantwortlichen nicht dazu, ihre Taktik in Sachen Pestbekämpfung zu ändern. Sie waren auch nach rund fünfzig Jahren der immer wiederkehrenden Pest der festen Überzeugung, damit das einzig Richtige zu tun.
Michele war eines der Opfer, die man als eine Art Kollateralschaden hinnahm. Ein Wort, das allerdings damals noch gar nicht gebräuchlich gewesen war. Es hätte auch nichts geändert, hätte man es in diesem Zusammenhang bereits benutzt.
Es war und blieb eine traurige Tatsache, dass es immerhin ja nicht hundertprozentig sicher sein konnte, dass jeder im Pesthaus tot war, nur weil niemand mehr zur Klappe kam. Michele zum Beispiel, der die Zeit in dieser tödlichen Falle überwiegend voll des inbrünstigen Gebetes verbrachte, weil er der Meinung war, Gott höchst selbst habe ihm die Gnade der Gesundheit und Immunität gegen die Pest gewährt, kam gar nicht auf die Idee, sich dorthin zu begeben. Das taten andere, denen er sich untergeben fühlte. Schließlich war er der Jüngste in der Familie, und es stand ihm nicht zu, sich dahingehend vorzudrängen.